Die koronare Herzkrankheit (KHK), bekannt als „Hridroga“ im Ayurveda, ist eine der häufigsten Ursachen für Morbidität und Mortalität weltweit.
Sie entsteht durch eine Verengung oder Blockade der Koronararterien, die das Herz mit Blut und Sauerstoff versorgen. Dies kann zu Symptomen wie Angina pectoris, Myokardinfarkt (MI) und Herzinsuffizienz führen.
Im Ayurveda wird Hridroga als eine Störung des Herzens angesehen, die durch ein Ungleichgewicht der Doshas (Vata, Pitta und Kapha) hervorgerufen wird. Die ayurvedische Behandlung zielt darauf ab, die Doshas ins Gleichgewicht zu bringen, die Durchblutung zu verbessern und die Herzgesundheit durch natürliche Heilmittel, Lebensstiländerungen und Yoga zu fördern.
Klassifizierung
Im Ayurveda wird KHK basierend auf den dominierenden Doshas klassifiziert.
Beispielsweise:
- Vata Hridroga: Ursache ist eine Störung des Vata-Doshas. Die vorherrschenden Symptome sind Schmerzen, Trockenheit und Unruhe.
- Pitta Hridroga: Symptome sind durch Brennen, Entzündungen und Hitzeempfinden gekennzeichnet.
- Kapha Hridroga: Ursache ist ein erhöhter Kapha-Dosha. Dieser führt zu einem Gefühl von ausgeprägter Schwere, Schleimansammlung und Müdigkeit.
Prävention
Ayurveda konzentriert sich mehr auf die Primärprävention durch Verringerung der Risikofaktoren und auf die Sekundärprävention für die Betroffenen pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel, Reinigungs- und Verjüngungstherapien als Ergänzung zu den verschriebenen Herzmedikamenten nutzen.
Die wichtigsten präventiven Methoden:
- Lipidspiegel im Serum: Erhöhte Triglycerid-, LDL-Cholesterin- und VLDL-Werte (Very Low Density Lipoproteins) sowie niedrigere HDL-Werte sind in der Regel mit einem vermehrten Auftreten von Atherosklerose verbunden.
Eine angemessene Ernährungskontrolle mit einer Reduzierung der gesättigten Fette in der Ernährung hilft, die Serumlipidwerte zu korrigieren. - Rauchen: Rauchen erhöht die Herzfrequenz, den Blutdruck und das Herzzeitvolumen. Je mehr Zigaretten geraucht werden, desto höher ist das Risiko einer KHK.
- Diabetes mellitus: KHK ist bei Diabetikern eineinhalb Mal häufiger als in der Allgemeinbevölkerung.
- Blutdruck: Eine Einschränkung der Natriumzufuhr und eine hohe Kaliumzufuhr in der Ernährung senken den Blutdruck. Es wird berichtet, dass der Blutdruck bei Vegetariern niedriger ist, da sie eine ballaststoffreiche Ernährung zu sich nehmen.
- Ernährung: Vegetarier haben eine geringere Prävalenz von KHK. Ein niedriger Energiegehalt, ein hoher Anteil an Ballaststoffen und komplexen Kohlenhydraten, ungesättigte Fettsäuren in ausreichender Menge (in Form von Speiseölen) und die antioxidativen Eigenschaften von Vitaminen sind hilfreich. Pflanzliche Lebensmittel enthalten wenig Natrium und viel Kalium, was bei Bluthochdruckpatienten hilfreich ist. Vitamin E, Vitamin C und Vitamin A haben antioxidative Eigenschaften, die eine schützende Wirkung auf das Herz haben.
- Adipositas: Sie ist mit Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Hyperlipidämie verbunden. Bereits im Kindesalter sollte mit einer kontrollierten Ernährung und vermehrten körperlichen Aktivitäten begonnen werden.
- Alkohol: Ein hoher Alkoholkonsum kann das Risiko von IHD und Bluthochdruck erhöhen. Aber mäßiger Alkoholkonsum hat im Vergleich zu Abstinenz und starkem Alkoholkonsum eine mäßige Schutzwirkung gegen KHK.
- Körperliche Aktivität: Körperliche Betätigung am Arbeitsplatz und in der Freizeit schützt nachweislich vor KHK, da sie zu einer Gewichtsreduktion und einer besseren Kontrolle von Bluthochdruck und Diabetes mellitus beiträgt.
- Verhalten und Persönlichkeit: Das Konzept des Typ-A-Verhaltensmusters (Koronaranfälligkeit) ist gekennzeichnet durch aggressives Konkurrenzdenken, intensives, anhaltendes Leistungsstreben, ein dringendes Gefühl von Dringlichkeit, unterdrückten Ärger und Feindseligkeit. Es gilt als unabhängiger Risikofaktor für die KHK. Die Beratung für solche Personen trägt zur Verringerung der Häufigkeit bei.
- Stress: Anhaltender Stress im Zusammenhang mit sozialen und beruflichen Faktoren erhöht das Risiko einer IHD. Entspannung, Bewegung, Biofeedback, Meditation und Yoga reduzieren Stressreize und tragen zum Schutz vor KHK.
- Natürliche Hormonersatztherapie: Hilft bei der Primärprävention von KHK bei Frauen nach den Wechseljahren.
- Man sollte regelmäßig seinen natürlichen Trieben nachgehen, damit sich die Abfallprodukte nicht im Körper ansammeln. Das Vermeiden natürlicher Triebe gilt in den ayurvedischen Klassikern als eine der Hauptursachen für Hridroga.
Ayurvedische Therapien
Die ayurvedische Behandlung von KHK umfasst innere und äußere Anwendungen:
- Äußerliche Anwendungen:
1. Ölmassage / Stempel Massage/ Pulvermassage: Die Massage mit warmen geeigneten Kräuterölen oder Pulver-Mischungen verbessert die Durchblutung und beruhigt Vata-Dosha.
2. Svedana (Schwitztherapie): Sie fördert die Öffnung der Kanäle (Srotas) und reduziert Kapha-Ansammlungen.
3. Lepa / Pichu (Kräuterauflagen): Anwendungen erfolgen auf der Brust mit durchblutungsfördernden Kräuterpaste oder Ölen. - Innere Therapien:
1. Rasayana-Therapie: Man verwendet verjüngende Kräuter wie Arjuna, Ashwagandha und Amalaki um den Herzmuskel zu stärken.
2. Medizinische Dekokte: Verschiedene Kräutertees werden häufig zur Regulierung der Herzfunktion eingesetzt.
3. Panchakarma: Therapien wie Svedana (Schwitztherapie), Virechana (Abführen) oder Basti (Einläufe) helfen Toxine aus dem Körper zu entfernen und die Doshas ins Gleichgewicht zu bringen.
Empfehlenswerte Ayurvedische Kur und Yoga
- Herzpflegekur: Panchakarma- und Rasayana-Therapien sollen helfen Ama (Toxine) zu eliminieren und die Srotas (Kanäle) zu reinigen.
- Yoga-Übungen: Sukhasana, Tadasana und Setu Bandhasana stärken das Herz und verbessern die Blutzirkulation. Nadi Shodhana und Anulom Vilom Pranayama fördern die Sauerstoffversorgung und beruhigen das Nervensystem.
- Meditation: Meditieren reduziert Stress und harmonisiert Körper und Geist.
Die ayurvedische Behandlung von koronarer Herzkrankheit bietet eine gute Ergänzung zu konventionellen Therapien, da sie sowohl die körperliche als auch die mentale Gesundheit berücksichtigt. Durch die Kombination von Kräutermedizin, Panchakarma, Veränderung des Lebensstils und Yoga kann die Herzgesundheit effektiv unterstützt werden.
Sajan Joseph Vadakkan,
Ayurveda Spezialist, Kurhaus Hotel Bad Bocklet