Long Covid beschreibt Symptome, die nach einer Covid-19-Infektion länger als eine Woche anhalten. Die Infektion verursacht Entzündungen, die das Immunsystem durcheinanderbringen. Dies kann zu Problemen mit den Blutgefäßen (Vaskulopathie) und zu schädlichen Auswirkungen des Virus im Körper führen. Dies führt oft zu Problemen mit Blutdruck, Herzrhythmus oder dem Hormonhaushalt.
Wer ist besonders gefährdet?
Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Frauen und Menschen mit Vorerkrankungen (Komorbiditäten). Wer während der Covid-19-Infektion fünf oder mehr Symptome hatte, hat ein höheres Risiko für Long Covid. Allerdings können auch Menschen mit leichten Covid-Symptomen betroffen sein.
Welche Symptome treten bei Long Covid auf?
- Herz-Kreislauf-Probleme: Zu den möglichen Erkrankungen zählen Herzmuskelentzündungen (Myokarditis), Herzinfarkte oder Blutgerinnsel. Diese äußern sich durch Brustschmerzen, Herzrasen und Atemnot.
- Neurologische und psychische Störungen: Dazu gehören Gehirnentzündungen, Schlaganfälle oder posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS). Typische Beschwerden sind Angst, Depressionen, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme (Hirnnebel).
- Atemwegserkrankungen: Zu den Atemproblemen zählen Lungenentzündungen und Lungenembolien, die zu Husten, Kurzatmigkeit und Fieber führen.
- Muskuläre und Gelenkerkrankungen: Dazu gehören Muskelentzündungen und Gelenkschmerzen.
- Nierenerkrankungen: Nierenprobleme können durch entzündliche Erkrankungen entstehen und zeigen sich durch Schwellungen, Blut im Urin oder Bluthochdruck.
- Hormonelle Störungen: Stressbedingte Probleme in der Hormonachse können zu Symptomen wie Hitzewallungen und Menstruationsstörungen führen.
- Hautprobleme: Hautausschläge und Juckreiz sind ebenfalls möglich.
- Verdauungsprobleme: Magen-Darm-Probleme wie Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder Leberentzündungen können zu Übelkeit und Bauchschmerzen führen.
Wie kann Ayurveda bei Long Covid helfen?
Im Ayurveda wird zunächst das Verdauungssystem betrachtet. Wenn der Stoffwechsel geschwächt ist, wird das als “agnimandhyam” bezeichnet. Zu Beginn der Behandlung wird der Körper durch Fasten und pflanzliche Präparate entgiftet, um die durch das Virus verursachten Giftstoffe auszuleiten. Sobald sich der Körper erholt hat, wird das Immunsystem gestärkt und der Stoffwechsel unterstützt.
Tipps im Umgang mit Long Covid:
- Gewohnheiten und Routinen wiederherstellen
- Ein gesundes Gewicht halten
- Viel Wasser trinken
- Leicht verdauliche Mahlzeiten essen
- Stress reduzieren und soziale Kontakte pflegen
- Auf guten Schlaf achten, z. B. durch den Verzicht auf elektronische Geräte vor dem Schlafengehen
- Regelmäßig medizinische Kontrollen durchführen
- Sanftes Yoga und Atemübungen zur Stärkung der Lunge
- Vermeidung von schweren körperlichen Anstrengungen in den folgenden drei Monaten (Das gilt besonders für Menschen mit Herzproblemen.)
Ayurvedische Kuren bei Long-Covid
Ayurveda empfiehlt insbesondere die “Rasayana”-Behandlung, die den Körper aufbaut. Diese wird in speziellen Kuren angeboten, bei denen Kräuter wie Thulsi (Heiliges Basilikum), Kurkuma, Ingwer und Triphala eingesetzt werden, um den Stoffwechsel zu unterstützen und Entzündungen zu reduzieren. Da sich die Gesundheit des Darms auf die Gesundheit des Gehirns auswirtk, kann eine Verbesserung von Gehirnnebel oder Depressionen erreicht werden. Pflanzen wie Brahmi und Sankhapushpi stärken das Nervensystem, während Nasya (Nasenölbehandlungen) die Durchblutung fördert.
Je nach Ausprägung der Beschwerden werden unterschiedliche Behandlungen empfohlen, von leichten Fastenkuren bis hin zur Panchakarma-Therapie, die eine tiefe Reinigung des Körpers ermöglicht.
Shalini Mathew,
Ayurveda Spezialistin, Kurhaus Bad Bocklet